Steckbrief
Der „rote“ Republikaner
- Geboren: 28.11.1820
- Gestorben: 5.8.1895
- Geburtsort: Barmen (heute Wuppertal)
- Beruf: Journalist, Unternehmer
- Gruppe: Revolutionär
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“ So hebt das von Friedrich Engels und Karl Marx verfasste Kommunistische Manifest 1848 an, um mit dem kämpferischen Aufruf „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ zu enden. Zusammen mit Marx hat Engels eine wissenschaftliche Kritik und Theorie des Kapitalismus formuliert, die bis heute wirkmächtig ist.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte Friedrich in Barmen und Elberfeld, zwei frühindustrielle Städte, die mit der Produktion von Textilien groß geworden sind. Früh entwickelte er sein schriftstellerisches Talent. Friedrich war ein scharfsinniger Beobachter der Lebenssituationen in seiner Stadt. In den „Briefen aus dem Wupperthal“ schildert er 1839 das Elend der Fabrikarbeiterschaft in Barmen und verspottet die dortige religiöse Erweckungsbewegung.
Seine Studie die „Lage der arbeitenden Klasse in England“ schrieb Engels 1844 nach seiner Rückkehr aus Manchester. Er war mit seiner Arbeit einer der ersten, der soziologische, ökonomische und politische Daten und Fakten zusammenbrachte. Durch die drastischen Beschreibungen der schlimmen Zustände des „Manchester-Kapitalismus“ erhielt Friedrichs Studie viel Aufmerksamkeit.
Im Vormärz radikalisierte sich Friedrich immer mehr. Das mit Karl Marx formulierte Kommunistische Manifest wurde kurz vor der 1848er-Revolution veröffentlicht. 1848 gründeten er und Marx in Köln die „Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie“. Für Friedrich und seinem Freund Karl sollte Deutschland zur demokratischen Republik und alle feudalen Überreste beseitigt werden. Forderungen wie die Errichtung einer Staatsbank, die Verstaatlichung aller Transportmittel und Bergwerke, die Beschränkung des Erbrechts und die Einführung einer progressiven Einkommensteuer richteten sich direkt gegen das besitzende Bürgertum und sollten eine neue Phase der Revolution einleiten.
Friedrich schrieb jedoch nicht nur gegen die bestehenden Verhältnisse an. Er war zeitlebens auch ein politischer Aktivist. Nach Ablehnung der Frankfurter Reichsverfassung kam es 1849 auch zu Aufständen in der preußischen Rheinprovinz. Der Elberfelder Sicherheitsausschuss machte Engels in Erwartung eines Militäreinsatzes zum Leiter des Barrikadenausbaus. Wegen des Verdachts, Engels strebe eine „rote Republik“ an, wurde er aufgefordert, die Stadt umgehend zu verlassen.
Im Juni 1849 ging Friedrich nach Baden und schloss sich der badisch-pfälzischen Revolutionsarmee an. Er diente im Freikorps von August Willich und wurde dessen rechte Hand. Friedrich nahm mit der Revolutionsarmee an Schlachten teil. Nach der Niederlage gegen die preußischen und Reichstruppen setzte sich seine Truppe als letzte Einheit der Revolutionsarmee am 12. Juli in die Schweiz ab. Er flüchtete nach London und stieg wenig später in das Unternehmen seines Vaters in Manchester ein. Für die nächsten 20 Jahre führte er dort ein Doppelleben als Unternehmer und Revolutionär.
Das Engels-Haus in Wuppertal vermittelt in einer Dauerausstellung Leben und Werk von Friedrich Engels.