Steckbrief
Der „Heuler“ und Buchdrucker
- Geboren: 5.4.1804
- Gestorben: 4.10.1881
- Geburtsort: Halle (Saale)
- Beruf: Verleger, Buchdrucker, Schriftsteller, Kommunalpolitiker
- Gruppe: Beobachter
Dr. Carl (Karl) Gustav Schwetschke wurde am 5. April 1804 als Sohn eines Druckers in Halle an der Saale geboren. Hier studierte er Philologie und lernte auch den späteren Abgeordneten der Nationalversammlung Arnold Ruge (1802–1880) kennen. Wegen Verdachts, Mitglied einer burschenschaftlichen Verbindung zu sein, wurde er jedoch mit Erlass vom 27. Mai 1824 wegen demagogischer Umtriebe der Universität verwiesen und zu dreimonatiger Festungshaft sowie Verlust der Anstellungsfähigkeit verurteilt.
Später erlernte er in Braunschweig das Druckerhandwerk und wurde 1825 Stellvertreter in der Druckerei seines Vaters. 1828 übernahm er dann die Redaktion des “Hallischen Couriers” (ab 1851 “Hallesche Zeitung”).
In Halle gehörte einem Kreis liberaler Bürger:innen an, der sich regelmäßig in der Gaststätte „Weintraube“ (Burgstraße) traf. Darunter auch Max Duncker (1811–1886), dem „politischen Lehrer der Hallenser“, und Rudolf Haym (1821–1901), Verfasser des dreibändigen Werks „Die deutsche Nationalversammlung“ (1848–1850).
1848 nahm er das Amt eines Stadtverordneten an, vertrat Halle im Vorparlament, war Mitbegründer des Konstitutionellen Klubs (13. April 1848) und wurde neben Duncker und Haym in die Paulskirche gewählt. Von seinem politischen Engagement zeugen zahlreiche satirische Dichtungen, in denen er mit scharfem Witz sowohl Demokraten (darunter sein alter Freund Ruge) als auch die Führer der politischen Reaktion in Berlin bekämpfte.
Carl Gustav Schwetschke, der gegen Friedrich Heckers (1811–1881) Zulassung zur Nationalversammlung und gegen dessen Begnadigung gestimmt hatte, musste es sich aber auch gefallen lassen, als „Heuler“ karikiert zu werden. In der Paulskirche gehörte er der Mitterechtsfraktion (Casino-Fraktion) an. Nach 1855 wendete er sich vom öffentlichen Leben ab und widmete sich wissenschaftlichen Studien. Die spätere Politik Otto von Bismarcks (1815-1898) wertete er so zum Beispiel in Form von Gedichten mit „glühende[r], ja fanatische[r] Begeisterung“ (Walther Schultze).