Christian Heldmann

Christian Heldmann wurde am 12. Oktober 1808 als Sohn eines Schneidermeisters und einer Köchin in Frankfurt am Main geboren. Heldmann besuchte zunächst die Musterschule in Frankfurt, anschließend sollte er am Pädagogium in Marburg besonders gefördert werden. Nach dem Abschluss blieb er in Marburg und widmete sich dem Studium der Naturwissenschaften und Medizin. Bereits mit 24 Jahren promovierte er in Medizin.

Jedoch brach Heldmann seine wissenschaftliche Laufbahn hiernach ab – vielmehr stellte er sich in die Dienste des Frankfurter Kaufmanns Philipp Friedrich Behrends. 1837, mit 29 Jahren, legte Heldmann im Dorf Selters in der Oberhessischen Provinz den Grundstein für das Haus, von welchem aus er als Landwirt, Arzt und Politiker tätig sein wird. In eben diesem Dorf lernte Heldmann die 18-jährige Anna Margaretha Hild kennen. Sie entstammte einer recht wohlhabenden Familie mit reichlich Grundbesitz in der Umgebung, gemeinsam werden sie 12 Kinder haben.

Bis zu seinem Tod war Heldmann Mitglied des Gemeinderats in Selters. Als bedeutender Funktionär des Landwirtschaftlichen Vereins trat er für die Reduzierung von Steuern und Abgaben ein und sprach sich gegen übermäßig große Güter im Privatbesitz sowie die Zersplitterung der Agrarflächen aus – so schreibt er regelmäßig Beiträge mit landwirtschaftlichem Bezug für die örtlichen Zeitungen. 1847 wurde Heldmann in den Hessischen Landtag gewählt, im Zuge der Revolution von 1848/49 gehörte er zu den 51 Vertretern des Heidelberger Vorparlaments.

Auch wurde er über ein Losverfahren als Mitglied des Frankfurter Paulskirchenparlaments bestätigt – am 3. Juni 1848 nahm er erstmals an der Nationalversammlung teil. Hier warb er durchaus für progressive Ideen: So lehnte er das Vorrecht durch Geburt ab und war für eine Auflösung des stehenden Heers. Für seinen Biographen Manfred Köhler ist Heldmann ein „standfester Gegner preußischer Hegemoniepläne und der Bismarckschen Revolution von oben“ sowie ein „treuer und unerschütterlicher Verfechter des demokratischen Weges zur deutschen Einheit“.

Nach dem Scheitern der Revolution wurde Heldmann im Mai 1850 aufgrund von Landesverrats verhaftet und musste fast fünf Monate im Gefängnis verbringen. Er wurde jedoch schließlich freigesprochen und kehrte in seinen Heimatort zurück. Trotz der vergangenen Verhaftung blieb Heldmann politisch aktiv – 1865 gab er seine Praxis auf und zog nach Neu-Isenburg, um näher an den politischen Zentren Darmstadt und Frankfurt zu sein. Von 1851 bis zu seinem Tod war Heldmann Mitglied der Fortschrittspartei.

Mit nur 58 Jahren starb Heldmann am 16. Juni 1866 in Frankfurt am Main. Seit 1986 trägt das Dorfgemeinschafthaus in Selters seinen Namen. Im ehemaligen Wohnhaus von Christian Heldmann soll das Café Heldmanns entstehen.


Text von Corinna Willführ