Johanna Kinkel

Johanna Kinkel (geb. Mockel) kam am 8. Juli 1810 in einem relativ wohlhabenden aber streng katholischen Bonner Haushalt zur Welt. Schon früh äußerte sie den Wunsch, Musikerin zu werden – auch ihr Klavierlehrer Franz Anton Ries erkannte ihre Begabung. Im Alter von 20 Jahren komponierte sie ihr erstes Stück: die Vogelkantate.

1832 heiratete sie den Buch- und Musikalienhändler Johann Mathieux, trennte sich jedoch sehr bald wieder von ihm aufgrund physischer und psychischer Misshandlung durch eben diesen.

1836 ging Johanna auf Empfehlung des bedeutenden Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy nach Berlin und lernte dort Harmonielehre, Generalbass, Kontrapunkt und Fuge. Um sich dies leisten zu können, gab sie Klavierunterricht und veröffentliche erste Liedersammlungen.

Nach drei Jahren kehrte sie nach Bonn zurück und lernte dort den evangelischen und demokratisch-gesinnten Theologen Gottfried Kinkel kennen. Gemeinsam gründen sie den Dichterkreis Maikäferbund sowie die Zeitschrift Der Maikäfer. 1843 heiratet die zum evangelischen Glauben konvertierte Johanna Gottfried Kinkel und bekam hiernach vier Kinder.

Während der Revolution von 1848/49 ist zunächst Gottfried Kinkel als Redakteur der Neuen Bonner Zeitung, einem Pendant der Neuen Kölner Zeitung von Karl Marx, tätig. Nachdem jedoch Gottfried Kinkel aufgrund der Beteiligung an revolutionären Aufständen verhaftet wurde, übernahm Johanna die Redaktionsleitung. Gemeinsam mit Carl Schurz organisierte sie die Befreiung ihres Mannes aus dem Gefängnis und die gemeinsame Flucht nach England.

Im Exil sicherte sich Johanna ihren Lebensunterhalt weiterhin mit Klavierunterricht und der Veröffentlichung einiger Publikationen. Sie starb am 15. November 1858 in London – ob es sich bei dem Sturz aus dem Fenster um einen Unfall oder Selbsttötung gehandelt hat, blieb ungeklärt.


Text vom Archiv der deutschen Frauenbewegung