Man könnte sagen, Daniele Manin war ein Wunderkind. Schon mit 14 begann er, an der Universität in Padua Jura zu studieren. Im Juli 1821, mit 17 Jahren, hatte er seinen Abschluss in Rechtswissenschaften in der Tasche. Er beherrschte viele Sprachen: Latein, Französisch, Englisch, Deutsch, Griechisch, Hebräisch und natürlich Italienisch. Schon als Teenager hatte er, während seines Studiums, mehrere Bücher veröffentlicht. Dabei war Daniele gesundheitlich angeschlagen. Er litt immer wieder an Magenschmerzen, die ihn schlapp und unglücklich machten. Der Grund für dieses Problem konnte nicht gefunden werden. Umso erstaunlicher war, was Daniele alles leistete.
Nach seinem Studium arbeitete Daniele einige Jahre als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt Venedig. Damit war er auf den Spuren seines Vaters. Der war auch Anwalt. Daniele arbeitete knapp 20 Jahre lang in seinem Beruf, ohne in der Öffentlichkeit besonders aufzufallen. Aber in den 1840er Jahren änderte sich das. Zwischen Mailand und Venedig sollte eine Eisenbahnstrecke gebaut werden. Es wurde viel diskutiert, wie genau sie verlaufen und wer sie bezahlen und kontrollieren sollte. Die Eisenbahn war wichtig für Venedig. Sie sollte die Insel mit dem italienischen Festland verbinden. Eisenbahnen waren etwas Neues und galten als Verkehrsmittel der Zukunft. Daniele setzte sich dafür ein, dass alles im Sinne der venezianischen Bevölkerung entschieden wurde.
Von da an zog sich Daniele Manin nicht mehr aus der venezianischen Öffentlichkeit zurück. Er sagte laut seine Meinung zu wirtschaftlichen und politischen Themen. Ihm war wichtig, dass die Menschen in Venedig gut leben konnten. Die österreichische Regierung, die Venedig kontrollierte, achtete ihm zu wenig darauf. Aber die ständige Kritik von Daniele gefiel den Behörden nicht. Am 18. Januar 1848 wurde Daniele Manin verhaftet. Die Menschen in Venedig empfanden das als unfair. Daniele wurde bald wieder freigelassen. Das alles machte ihn berühmt und beliebt.
Am 22. März 1848 führte Daniele Manin eine Gruppe von Menschen an, die das Arsenal in Venedig stürmten. Im Arsenal wurden seit Jahrhunderten Schiffe gebaut und Waffen gelagert. Es ist bis heute ein sehr wichtiges und symbolhaftes Gebäude in Venedig. Daniele erklärte Venedig zur Republik und wurde bald ihr Präsident. Aber die neu gegründete „Repubblica di San Marco“ gab es nicht lange. Ein Jahr später wurde sie gestürzt. Daniele musste Venedig für immer verlassen.