Der Nationalheld: Lajos Kossuth

Lajos Kossuth stammte aus einer adeligen Familie. Seine Vorfahren lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Das bedeutet aber nicht, dass die Kossuths reich waren und nicht arbeiten mussten. Lajos’ Vater war Rechtsanwalt. Er arbeitete für verschiedene Menschen, die in der Gegend viel Land besaßen. Lajos wollte in die Fußstapfen seines Vaters treten. Er studierte Jura und legte mit 21 Jahren die Advokatenprüfung ab. Danach begann er, sich gesellschaftlich und politisch zu engagieren. Er erlebte hautnah, wie schlecht es vielen Menschen ging. Sie waren arm und hatten weniger Chancen als der adelige Lajos.

1832 wurde in Bratislava der neue Landtag eröffnet. Damals gehörte die Stadt zum Königreich Ungarn und wurde Pressburg genannt. Lajos reiste dorthin. Der Landtag, eine politische Versammlung, dauerte drei Jahre. Hier wurden viele Neuerungen beschlossen. Aber die meisten Menschen erfuhren wenig davon, denn die Zeitungen wurden zensiert. Lajos wollte die Menschen in seiner Heimatregion informieren. Er nutzte einen Trick: Er schrieb journalistische Berichte vom Landtag, die aussahen wie ganz gewöhnliche Briefe – eigentlich war es aber eine Art Zeitung. Er verschickte seine Berichte, andere Menschen schrieben sie ab und schickten ihre Abschriften ebenfalls weiter. So konnten viele die von Lajos gesammelten Informationen erhalten, ohne dass sie offiziell in einer Zeitung gedruckt wurden.

Lajos nutzte diesen Trick viele Jahre, um die Menschen über politische Entscheidungen und Ereignisse zu informieren. Im Mai 1837 wurde er verhaftet. Er musste für drei Jahre ins Gefängnis. Lajos nutzte die Zeit: Im Gefängnis brachte er sich Englisch bei. Er war sehr fleißig. Nach seiner Haft wurde Lajos Redakteur einer Zeitung. Er war jetzt in ganz Ungarn bekannt. Als 1848 die Revolution ausbrach und eine neue Regierung gebildet wurde, wurde Lajos Finanzminister. Später wurde er sogar Präsident.

Nachdem die Revolution gestürzt worden war, flüchtete Lajos in die Türkei. Dort kam er wieder ins Gefängnis. Im September 1851 kam er frei. Er war jetzt 49 Jahre alt. Er ging nach England. Auch dort war er schon bekannt und beliebt. Er setzte sich aus der Ferne weiter für Ungarn ein. Er reiste dazu sogar in die USA. Noch heute ist im US-Bundesstaat Iowa eine Verwaltungsregion, das Kossuth-County, nach ihm benannt. Auch in Ungarn erinnern viele Straßen, Plätze und Denkmäler an Lajos. Er selbst konnte nie wieder nach Ungarn zurückkehren – aber sein Name ist dort noch immer bekannt.