Der Organisator: Abd el-Kader

Abd el-Kader stammte aus einer angesehenen Familie. Der Ort in Algerien, in dem er geboren wurde, war erst 16 Jahre zuvor von seinem Großvater gegründet worden. Als Abd el-Kader zur Welt kam, war daraus schon ein Ort voller Studierenden und Reisenden geworden. Dafür hatte sein Vater gesorgt. Er war für die Menschen in der Region ein Lehrer, Richter und Diplomat. Abd el-Kader sollte später in seine Fußstapfen treten.

Seine Kindheit war geprägt von islamischen Traditionen. Die brachten ihm seine Eltern bei. Auch seine Mutter war eine gebildete Frau. Als er älter wurde, wurde Abd el-Kader zu Lehrern an die algerische Küste geschickt. Dort lernte er viel über Astronomie, Mathematik, Philosophie, Geschichte und Geografie. Abd el-Kader durfte seinen Vater schon früh auf diplomatischen Reisen begleiten und an wichtigen Besprechungen teilnehmen. So lernte er auch einiges über Politik.

1830, als Abd el-Kader 22 Jahre alt war, griff Frankreich Algerien an und besetzte das Land. Zwei Jahre später erklärten die Algerier:innen den Franzosen den Krieg. Sie wählten Abd el-Kader zu ihrem Anführer. Jetzt hatte er die Gelegenheit, all sein Wissen einzusetzen. Er leitete die algerischen Kämpfer aus seiner Smala. Das war eine große Stadt, die immer wieder vollständig umzog. Sie bestand aus mehreren 10.000 Menschen und war sehr streng organisiert. Anders hätte sie wohl nicht funktioniert. In der algerischen Wüste gab es wenig Wasser und Nahrung. Abd el-Kader musste die Smala also klug verwalten. In ihr waren auch all die Menschen sicher, die nicht kämpfen konnten. Abd el-Kader wurde von vielen Leuten bewundert – sogar in Frankreich. Manche islamischen Gelehrten verurteilten seinen Krieg aber auch. Sie sahen keine Chance für einen Sieg gegen die Franzosen. Deshalb meinten sie, die algerischen Kämpfer würden umsonst sterben.

Der Krieg von Abd el-Kader dauerte 15 Jahre. Die Franzosen schickten immer mehr Soldaten nach Algerien. Abd el-Kader musste schließlich aufgeben. Er wurde gefangen genommen und mit seiner Familie nach Frankreich gebracht. Viele Menschen setzten sich für seine Freilassung ein. Sie waren noch immer beeindruckt von seinem Befreiungskampf – auch wenn er nicht erfolgreich gewesen war. Nach fünf Jahren wurde Abd el-Kader tatsächlich freigelassen. Er musste aber das Land verlassen und durfte auch nicht nach Algerien zurückkehren. Er verbrachte den Rest seines Lebens in Damaskus und setzte sich nur noch für einen Widerstand ohne Gewalt ein.