Der revolutionäre Soldat: Peter Lacher

Peter Lacher kam 1827 in Bruchsal, 20 Kilometer nördlich von Karlsruhe, zur Welt. Eigentlich war er Barbier und schnitt Menschen die Haare. Im Februar 1849 wurde er als Rekrut in das 2. Infanterieregiment in Freiburg i.Br. einberufen. Schnell wurde Peter als Unruhestifter und Freund der Revolution auffällig. In der späteren Anklage des Standgerichts heißt es, dass Peter „seine Kameraden zum Ungehorsam gegenüber ihren Vorgesetzten aufreizte und die Bekämpfung der im vorigen Jahre ausgebrochenen Aufstände als etwas Tadelnswertes darstellte“. Aufgrund seiner Agitation musste er das Militär verlassen, blieb aber in Freiburg und organisierte beim Ausbruch der Badischen Mairevolution im Jahre 1849 die Soldatenversammlungen in Freiburg. Dabei stand er in Verbindung mit dem örtlichen demokratischen Volksverein.

Peter war von Beginn an Feuer und Flamme für die Badische Mairevolution. Bereits am 10. Mai forderte er die Soldaten bei einer Versammlung auf dem Freiburger Schlossberg zur Bildung demokratischer Vereine auf. Am 12. Mai führte er den Vorsitz einer weiteren Versammlung, bei der die Verbrüderung zwischen Soldaten und Bürgern der Stadt gefeiert wurde. Peter muss ein talentierter Redner gewesen sein, der die Soldaten zu begeistern wusste und offen für eine Republik eintrat. Am 13. Mai verlangte er die „Wegschaffung der Fürsten“. Bei dieser Veranstaltung, die erneut auf dem Schlossberg stattfand, trug er eine schwarz-rot-goldene Fahne und ein rotes Halstuch, das ihm der demokratische Frauenverein geschenkt hatte. Anschließend marschierte er an der Spitze eines Soldatenzuges in die Stadt. Wie in anderen badischen Garnisonen lief die Masse der Freiburger Soldaten zu den Demokraten über. Das Regiment unterstellte sich auf Peters Veranlassung dem Landesausschuss der Volksvereine. Er nahm anschließend an den Abwehrkämpfen gegen die Invasionstruppen an der Neckarfront teil, bei Heidelberg geriet er in Gefangenschaft.

Im Alter von nur 22 Jahren wurde Peter am 28. August 1849 an der Mauer zum Mannheimer Friedhof durch Erschießen hingerichtet. Er verlor sein junges Leben im Einsatz für Demokratie und Freiheit, mithin für Werte, die uns heute selbstverständlich sind. Am 1. November 1900 wurde auf dem Bruchsaler Friedhof ein von Sozialdemokraten gestifteter Gedenkstein eingeweiht, der noch heute an ihn und weitere in den Revolutionskämpfen gefallene Bruchsaler erinnert.