Der Überzeugungstäter: Friedrich von Wrangel

Über „Papa Wrangel“ gibt es viele lustige Geschichten. Dabei war Friedrich von Wrangel die meiste Zeit seines Lebens ein knallharter General, der ohne Zögern gegen Menschen vorging, die sich seinen Befehlen in den Weg stellten. Der Revolution von 1848 verdankte er den Höhepunkt seiner militärischen Karriere.

Friedrich war praktisch für das preußische Militär geboren. Sein Vater, der selbst Kommandeur eines Regiments war, hatte früh beschlossen: Sein dritter Sohn solle Offizier werden. Schon mit zwölf Jahren trat Friedrich von Wrangel also ins preußische Heer ein. Wenige Jahre später stand er das erste Mal auf dem Schlachtfeld. In den folgenden Jahrzehnten machte Friedrich unaufhaltsam Karriere. Schon mit 31 Jahren war er Oberst und Kommandeur eines eigenen Regiments. Er wurde immer wieder an unterschiedlichen Orten eingesetzt. Seine Arbeit machte er nicht nur sehr gut, er war auch durch und durch von ihr überzeugt. Er setzte alles daran, die Interessen des preußischen Staates zu verteidigen. Die Probleme der einfachen Leute waren ihm fremd. Wenn irgendwo Unruhen aufkamen, ließ er sie durch seine Soldaten mit aller Härte niederschlagen. Weil er so zuverlässig und gut arbeitete, wurde Friedrich von Wrangel im März 1848 für eine Besprechung zum König nach Potsdam gerufen. Der König fand: Die Revolution müsse bekämpft werden. Friedrich von Wrangel war der perfekte Mann für diesen Job.

In den folgenden Monaten wurde Friedrich Oberbefehlshaber der preußischen Truppen. Anfang November marschierte er in Berlin ein und versetzte die Stadt in einen Belagerungszustand. Nach und nach wurde jetzt die alte Ordnung wieder hergestellt. 1850 wurde Friedrich vom König als Dank für seine Arbeit zum Ehrenbürger Berlins ernannt. Sechs Jahre später wurde ihm der höchste militärische Rang verliehen: Er war jetzt Generalfeldmarschall. Friedrich von Wrangel hatte alles erreicht.

Mit fast 70 Jahren begann Friedrich, sich einer neuen Aufgabe zu widmen: Er baute sich ein neues Image auf – als sympathisches Berliner Original. Obwohl er nicht in Berlin geboren war, sprach er jetzt den Dialekt der Hauptstadt. Er war viel auf den Straßen unterwegs und zeigte sich unter den Leuten. Der alte „Papa Wrangel“ und sein unverwechselbarer Humor waren bald in der ganzen Stadt bekannt. Noch Jahre nach seinem Tod wurden Bücher voller lustiger Geschichten über Friedrich von Wrangel und sein Leben geschrieben. Eine Straße in Berlin-Kreuzberg trägt seit 1849 seinen Namen.