Der Wortgewandte: Robert Blum

Robert Blum war durch und durch Politiker. Er liebte es, zu diskutieren. Er war auch ein begabter Redner. Dabei half ihm seine laute Stimme – denn in den 1840er Jahren mussten Redner und Rednerinnen selbst dafür sorgen, dass ihr Publikum sie hören konnte. Mikrofone gab es noch nicht. Was Robert Blum auch zu einem besonderen Politiker machte, war, dass er die Sorgen und Nöte der armen Bevölkerung sehr gut kannte. Er war selbst in diesem Umfeld aufgewachsen.

Robert Blums Vater war gestorben, als Robert sieben Jahre alt war. Um die Familie zu ernähren, hatte seine Mutter begonnen, von zu Hause aus als Näherin zu arbeiten. Robert musste ihr bei der Arbeit helfen. Das war in ärmeren Familien ganz normal. Außerdem musste Robert sich um seine zwei jüngeren Geschwister kümmern. Trotzdem war er Klassenbester. Als Robert 14 Jahre alt war, musste er die Schule aber verlassen – seine Familie konnte den Unterricht nicht mehr bezahlen. Von da an hangelte er sich von einem Job zum anderen. Bis zum Oktober 1830: Da suchte der Direktor des Kölner Stadttheaters einen Sekretär. Er entschied sich für den 22-jährigen Robert Blum.

Seine Stelle am Theater eröffnete Robert viele neue Möglichkeiten. Er begann, politische Texte zu veröffentlichen. Als sein Chef nach Leipzig zog, um am dortigen Theater zu arbeiten, folgte Robert ihm. Im Dezember 1845 gründete er den Leipziger Redeübungsverein. Das war ein Club, in dem radikale politische Ideen diskutiert wurden. Er gründete auch politische Zeitungen. Durch seine Reden und Texte wurde Robert Blum zu einem bekannten Demokraten. Bei den ersten freien Wahlen wurde er 1848 für den Wahlkreis Leipzig in die Nationalversammlung in Frankfurt am Main gewählt. Aber schon nach kurzer Zeit war Robert frustriert von seiner Arbeit im Parlament. Die anderen Politiker waren ihm nicht radikal genug. Er hatte sich einen größeren politischen Umschwung erhofft.

Im Oktober reiste Robert mit zwei weiteren Abgeordneten nach Wien. Dort fand gerade wieder ein revolutionärer Aufstand statt. Robert dachte, er könne keinen Ärger dafür bekommen, dass er sich an den Kämpfen in Wien beteiligte. Er war ja Abgeordneter. Aber es kam anders. Am 4. November wurde er in seinem Hotelzimmer verhaftet. Der bekannte und beliebte Politiker wurde zum Tode verurteilt. Er wurde einen Tag vor seinem 41. Geburtstag erschossen. Viele Menschen haben seitdem immer wieder gefordert, dass ein Denkmal errichtet wird, um an Robert Blum zu erinnern. Bis heute ist das nicht geschehen.