
Einsame Pappel
28 Meter hoch ragt die Pappel mit ihren fast drei Metern Umfang unweit des Jahn-Sportparks im Prenzlauer Berg in die Luft. Mit ihrer Form weist sie nicht gerade die Merkmale eines Naturdenkmals aus. Verbunden ist sie in erster Linie mit den Ereignissen des Revolutionsjahres 1848. Hier versammelten sich Menschen für eine Massendemonstration. Die Pappel ist heute ein sogenanntes Berliner Kulturdenkmal. Eine Gedenktafel erzählt die Geschichte des Ortes.
Am 26. März 1848 versammelten sich Berliner Arbeiter:innen auf dem Exerzierplatz vor dem Schönhauser Tor an der „Einsamen Pappel“ zur ersten Massendemonstration nach den Barrikadenkämpfen vom 18./19. März. Vor den mehr als 10.000 Teilnehmern sprachen Mitglieder des Handwerkervereins, u.a. Ludwig Bisky (1817-1863) und Julius Brill (1816-1882).
Eine von der Versammlung gewählte Delegation unter Biskys Leitung verlangte ein demokratisches Wahlgesetz, Volksbewaffnung statt eines stehenden Heeres, ein Arbeitsministerium, welches die Arbeitslosigkeit beseitigen sollte und dem auch Arbeiter angehören müssten. Es sollte außerdem die Versorgung der Arbeitsinvalid:innen und eine allgemeine Erziehung auf Staatskosten organisieren.
Die Pappel, die sich heute vor Ort befindet, ist nicht mehr das Original aus dem Jahr 1848. Sie war nach 150 Jahren morsch geworden und wurde am 24. Januar 1968 gefällt. Ein neuer Baum wurde mit Überresten der alten Pappel gepaart und im März 1968 am alten Ort gepflanzt.