Festung Königstein

Als im Mai 1849 Dresdner:innen für die Anerkennung der Reichsverfassung auf die Straße gingen, floh die sächsische Königsfamilie aus der Stadt. In einer Notiz, die er am 4. Mai 1849 verfasste, schrieb König Friedrich August II. von Sachsen (1797–1854):

„Die meinem Herzen wahrhaft schmerzlichen Ereignisse des gestrigen und heutigen Tages, welche zuletzt in gewaltsame Angriffe auf das Zeughaus und selbst auf mein Schloß ausarteten, während ein großer Theil der Communalgarde seiner Pflicht, für Erhaltung und Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung mitzuwirken nicht nachkam, nöthigen mich, Dresden einstweilen zu verlassen und mich auf die Festung Königstein zu begeben.“

In der Festung Königstein fanden sie Zuflucht. Sie galt als uneinnehmbar und sicherster Ort in ganz Sachsen und war deshalb auch prädestiniert für das spätere Inhaftieren von Revolutionären. Der wohl Prominenteste unter ihnen war Michail Aleksandrowitsch Bakunin (1814–1876), russischer Anarchist und Revolutionär, der sich im Deutschen Bund und im russisch regierten Teil Polens auch mithilfe von Finanzmitteln aus Frankreich für die Revolution engagierte und am 29. August 1849 ins Staatsgefängnis auf den Königstein gebracht wurde. Weitere bekannte Inhaftierte waren auch der Musikdirektor August Röckel (1814–1876), das Mitglied der Provisorischen Regierung Otto Leonhard Heubner (1812–1893) und der Kommandant der Dresdner Kommunalgarde Alexander Clarus Heintze (1806–1856).

Seit einigen Jahren wird Besucher:innen in der angrenzenden Gemeinde Georgenberg anhand eines Kurzfilms die Geschichte der Gefangenen in der Festung Königstein vermittelt. Auf einer Medienstation sind 1.000 Gefangene recherchierbar, darunter auch die zumeist jahrelang Inhaftierten des Dresdner Maiaufstands.