Kossuth-Denkmal

Nach siebenmonatiger Fahrt legte am 5. Dezember 1851 das Dampfschiff Humboldt in New York an. An Bord war Lajos Kossuth (1802–1894), zu dieser Zeit nicht nur in Europa ein gefeierter Mann. Seine Ankunft wurde mit Gewehrsalven am Fort Lafayette und auf Governors Island feierlich begrüßt. Auch auf den Fregatten North Carolina und Ohio feuerten Soldaten Schüsse ab. 50.000 Menschen wollten Kossuth ehren und durch die Stadt begleiten. Die Geschäfte, an denen Kossuth mit seinen Begleiter:innen vorbeizog, waren feierlich mit Blumen geschmückt, hielt die Zeitung New York Tribune am Folgetag fest.

Die amerikanische Presse sprach von einer Kossuth-Mania, die New York zu Weihnachten 1851 erlebte. Selbst Weihnachtsgeschenke mit Kossuth- und Ungarnmotiven hatten Hochkonjunktur. Restaurants änderten ihre Küche und verkauften ungarisches Gulasch und andere Köstlichkeiten, die mit Ungarn verbunden wurden.

Während der Hype um Kossuth bereits bei seiner Rückfahrt nach Europa abgeebbt war, wurden immer wieder – auch aufgrund der durchaus zahlenmäßig sichtbaren ungarischen Exil-Community, die sich durch die Flucht in die USA nach der gescheiterten Revolution entwickelt hatte – Bestrebungen laut, die Geschichte seines Amerikabesuchs wach zu halten.

Es dauerte jedoch mehr als 75 Jahre, bis eine Statue von Kossuth Einzug in den öffentlichen Raum New Yorks fand. Die Enthüllung wurde trotz der langen Zeitspanne zwischen Besuch und Denkmalbau zu einem großen Spektakel. 25.000 kamen zum Riverside Drive. Der ungarische Bildhauer Janos Horvai gestaltete das Denkmal. Die Eröffnung wurde von Protesten begleitet, da mit der Machtübernahme des einstigen Admirals Miklós Horthy (1868–1957) progressive Kräfte den in Ungarn erstarkenden und zur Staatsräson gewordenen völkischen und zunehmend rassistischen Nationalismus verurteilten. Kossuths Vorstellung von einer ungarischen Nation und einem von Habsburg unabhängigen Nationalstaat wurden zum Gegenstand darüber, was unter Nation und Nationswerdung letztlich zu verstehen sei.

Aufgrund eines rasch einsetzenden Zerfalls des Denkmals mussten immer wieder bauliche Überarbeitungen und Veränderungen vorgenommen werden. Auch sollte die Statue kontextualisiert werden. Auf der Seite des Riverside Parks befindet sich seit 2000 eine Informationstafel. Sie gibt Besucher:innen Aufschluss darüber, warum in New York die Statue eines ungarischen Unabhängigkeitskämpfers und heutigen Nationalhelden zu finden ist.