Georg Herwegh-Denkmal

Georg Herwegh (1817–1875) begrüßte schon früh eine Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse im Deutschen Bund. Seit 1836 arbeitete er von Stuttgart aus als Schriftsteller und schrieb unter anderem für die unter jungen Demokrat:innen beliebte Zeitschrift Europa. Chronik der gebildeten Welt.

Seine Abneigung gegen die Aristokratie konnte Herwegh nicht immer für sich behalten. 1839 beleidigte er auf einem Maskenball einen königlich-württembergischen Offizier und floh daraufhin in die nahe Schweiz vor den Konsequenzen. Als die Revolution ausbrach, wollte er den demokratischen Kampf im Deutschen Bund unterstützen. Seine Bekannten Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) warnten ihn vor einer Teilnahme an der Badischen Revolution. Herwegh zog dennoch mit einer kleinen bewaffneten Truppe los, um Friedrich Hecker (1811–1881) in Baden zu unterstützen. Der Heckerzug scheiterte und Herwegh musste erneut die Flucht ergreifen. Georg und Emma Herwegh (1817–1904) gingen in Arbeitskleidung getarnt aufs Feld und wurden in einem Mistwagen schließlich über die Grenze nach Rheinfelden in die Schweiz gebracht. Als Unterstützer und Initiator der Ersten Internationale reiste er 1866 zurück und verstarb 1875 in Lichtental.

Die Herweghs wurden in Liestal begraben, obwohl sie dort niemals gelebt haben. Emma organisierte die Überführung, da es der Wunsch von Georg war, in „seinem Heimatkanton, in freier republikanischer Erde“ seine letzte Ruhestätte zu finden. Auf dem Denkmal in Liestal befindet sich die Inschrift „Georg Herwegh 1817-1875, Dem Freiheitssänger und -kämpfer in Dankbarkeit gewidmet von Männern der Arbeit, Freunden der Freiheit“. Darunter steht die dritte Strophe des Gedichts „An Herweghs Grab“, das vom Frankfurter Dichter Friedrich Stoltze (1816–1891) verfasst wurde:

Zum Volke standst du ohne Wanken,
Am Throne gingst du stolz vorbei –
Laß es dir noch im Tode danken,
O freies Herz, nun bist du frei.
Zu den Gestirnen wirst du schweben,
Dein Sängername lischt nicht aus,
Und der Lebendige wird leben
Weit über Tod und Grab hinaus.

Neben dem Grab von Emma Herwegh auf dem lokalen Friedhof, betreibt Liestahl auch das Herwegh-Archiv. Seit 2001 ist der Nachlass des berühmten Revolutionärs im Bestand des Dichter- und Stadtmuseum Liestal.