Museumsinsel Schloß Gottorf

Die Insel Gottorf in Schleswig war über Jahrhunderte ein umkämpftes Terrain. Seit dem Vertrag von Ripen 1460 gehörte Gottorf zu Dänemark und war teils eine Residenz der dänischen Könige. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich ein eigenständiges Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf heraus, welches durch zahlreiche Eheverbindungen stark mit den Herrscherhäusern Nordeuropas verknüpft war. Vor allem Schweden unterstützte die Gottorfer Herzöge dabei, ihre Souveränität gegenüber Dänemark zu behaupten. Die dänische Krone erkannte diese jedoch nicht an und besetzte wiederholt die Insel. Im Verlauf des Großen Nordischen Krieges (1700-1721) wurde die Einheit Schleswig-Holsteins, die noch im Vertrag von Ripen vorgesehen war, 1713 unterbrochen, sodass Schleswig fortan von Gottorf aus vom dänischen König und Holstein durch Schweden von Kiel aus regiert wurde.

Bis 1848 wurde Gottorf von dänischen Statthaltern bewohnt. Dann forderten Menschen aus der Region, die beiden Herzogtümer wieder im Zuge einer Mitgliedschaft im Deutschen Bund zu vereinigen. Es kam zum Krieg zwischen Truppen des Deutschen Bundes und der dänischen Armee (Schleswig-Holsteinische Erhebung). Die dänischen Staatsbeamten verließen Gottorf. Eine Provisorische Regierung für Schleswig-Holstein sollte am 24. März 1848 ihren Sitz in Rendsburg nehmen. Aber erst der Waffenstillstand von Malmö ermöglichte am 23. Oktober 1848 den Zusammentritt einer gemeinsamen und revolutionsnahen Regierung Schleswig-Holsteins auf Schloss Gottorf.

Wenig später sollte jedoch Dänemark den Krieg mit dem Deutschen Bund für sich entscheiden, was Gottorf abermals unter dänische Kontrolle brachte. Das Schloss wurde zu einem Lazarett und zu einer Kaserne umgebaut, um gegen mögliche Aufstände und Angriffe vorgehen zu können.

Die Geschichte der Revolution kann heute auf der Gottorfer-Museumsinsel an vielen Stellen entdeckt werden. Es gibt die Möglichkeit, vom heimischen Wohnzimmer aus auf die Zeitmaschine – das digitale Angebot des Museums für Kunst und Kulturgeschichte – zuzugreifen.