Ballingarry-Lagerhaus

Auch wenn es nicht der Wunsch vieler Bürger:innen Irlands war, gehörte die Insel 1848 zum Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland. Immer wieder forderten hier Aktivist:innen die Unabhängigkeit vom British Empire, wo seit 1837 Queen Victoria I. (1819–1901) regierte.

Hungersnöte, die ab 1845 Irland heimsuchten, verschärften für viele Menschen die Lebensbedingungen. Die Londoner Regierung agierte oft desinteressiert und richtete kaum etwas gegen den grassierenden Hunger in Irland aus. Den Befürworter:innen einer Unabhängkeit brachte das Ausbleiben einer adäquaten Antwort auf den Hunger großen Zulauf.

Beflügelt vom Ausbruch der Revolution auf dem europäischen Kontinent, versuchten auch die Aktivist:innen des Jungen Irlands in ihrem Land die alten Herrschaftsverhältnisse zu stürzen. Tipperary war eine rebellische Hochburg. Im Lagerhaus von Ballingarry bedrängten und belagerten revolutionäre Kräfte unter der Führung des protestantischen Aristokraten William Smith O’Brien (1803–1864) 47 britische Polizisten, die sich im Lagerhaus verschanzten und fünf Kind als Geiseln bei sich hatten. Bei den Auseinandersetzungen kamen zwei Aktivist:innen ums Leben. Die Beteiligten auf Seiten des Jungen Irlands wurden wenig später festgesetzt, verhaftet und in weit entlegene Kolonien deportiert.

Heute ist das Lagerhaus ein Museum. Besucher:innen erfahren hier mehr über die Geschichte des Jungen Irlands und wie die Anführer:innen der Bewegung ins Exil nach Australien gingen und später in die USA flohen. Dabei präsentiert das Museum die Entstehung der Bewegung als Reaktion auf die in Europa grassierenden Hungerkrisen und erklärt ihr Erstarken mit dem europäischen Völkerfrühling.