Revolution im Schnelldurchlauf

Westfälische Landwehrtruppen im Dienste Preußens stellten sich teilweise gegen ihren Dienstherrn und liefen zu den Anhänger:innen der Verfassung über. Sie waren nicht bereit, Protestierende gewaltsam zu bekämpfen. Andere wurden an Brennpunkte der Reichsverfassungskampagne eingesetzt. Das auf dem Bild zu sehende Denkmal wurde für Landwehrtruppen aus Iserlohn errichtet, die in Durlach bei Karlsruhe 1849 im Kampf gegen Anhänger:innen der Verfassung fielen.

Am 10. Mai machten sich 1.500 Landwehrsoldaten von Hagen aus auf den Weg ins 20 Kilometer entfernte Iserlohn. Zusammen mit Bewohner:innen aus Iserlohn stürmten sie das Zeughaus, bewaffneten sich und gründeten gemeinsam einen Sicherheitsausschuss, mit dem die Stadt regiert und von Preußen losgelöst werden sollte. Eine frühe Form der Räterepublik entwickelte sich in Iserlohn. Auf Barrikaden schwenkten die Aufständischen die rote Fahne. Die Obrigkeit reagierte mit Warnungen vor dem „Einbruch der Pöbelherrschaft“. Regierungstruppen wurden aus naheliegenden Kasernen wie Wesel zusammengezogen und eroberten am 17. Mai die Stadt zurück. Theodor Fontane schrieb am 17. Mai 1849, dass sich seine „Feder sträubt (…), die Zahl der Opfer anzugeben.“ Bei Gefechten kamen in Iserlohn über 100 Menschen ums Leben.

Regierungstreue Offiziere fliehen aus dem von aufständischen Soldaten umringten Schloss am 13. Mai 1849. Copyright: Wikimedia.

Revolutionäre Soldaten in Rastatt

11. Mai 1849 – 23. Juli 1849

Die Festung Rastatt wurde als Bundesfestung seit den frühen 1840er Jahren erbaut und sollte an der Grenze des Deutschen Bundes dessen Territorium vor möglichen französischen Angriffen schützen. Am Ende des Revolutionsjahres 1848/49 liefen hier stationierte Truppen zur Revolution über. Wie im Dresdner Maiaufstand oder beim Iserlohner Aufstand war es der Glaube an die verabschiedete Reichsverfassung und die in der Paulskirche tagende Nationalversammlung, die in Rastatt ein Band zwischen Soldaten, Bürgerwehr und revolutionären Kräften knüpfte.

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