Revolution im Schnelldurchlauf

Die österreichischen Machthaber sahen sich nun gezwungen zu handeln. General Josef Radetzky sollte mit einem im Castello Sforzesco stationierten Heer den Aufstand bekämpfen und den Gouverneurspalast wieder unter habsburgische Kontrolle zu bringen. Es folgten monatelange Straßenschlachten. Der Widerstand der Mailänder Bevölkerung war so groß, dass Radetzky seinen Auftrag nicht erfüllen konnte. Heute sind die ersten Tage des Aufstands als „Cinque giornate di Milano“ bekannt.

In ganz Italien gewannen nun die für nationale Unabhängigkeit engagierten Kräfte die Oberhand: Sie fanden sich unter der Führung des Königs von Sardinien-Piemont im Kirchenstaat und auch im Königreich beider Sizilien zu einer Allianz zusammen und erklärten den Habsburgern am 23. März 1848 den Krieg. Dieser erste Unabhängigkeitskrieg wird in Italien als Risorgimento bezeichnet. Die Zeit von 1815 bis 1870 gilt als Phase der nationalen „Wiedererstehung“. Nach anfänglichen Erfolgen der italienischen Unabhängigkeitsbewegung konnte die österreichische Armee unter Radetzky mit einer Gegenoffensive weite Teile der Lombardei zurückerobern. Am 6. August 1848 zog sie wieder in Mailand ein.

Empfang der Polen vor dem Moabiter Gefängnis. Freilassung der inhaftierten Polen am 20. März 1848. Copyright: AKG-Images.

Polnischer Aufstand in der Republik Posen

20. März 1848 – 5. Mai 1848

In dem seit 1795 von den europäischen Großmächten Österreich, Preußen und Russland aufgeteilten Polen forderten Unabhängigkeitsbewegungen 1848/49 ebenfalls Freiheit, Demokratie und staatliche Selbständigkeit. Bereits 1830/31, nach der Pariser Julirevolution, war es zu einem Aufstand in dem vom zaristischen Russland beherrschten „Kongresspolen“ gekommen. Im April und Mai 1848 kam es, beflügelt durch die Berliner Märzrevolution, im preußisch beherrschten Posen zu einem Aufstand unter Ludwik Mierosławski, der in der Preußischen Nationalversammlung kontrovers diskutiert, aber schließlich von preußischen Truppen niedergeschlagen wurde.

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