Revolution im Schnelldurchlauf

Der Widerstand gegen Fremdbestimmung machte polnische Unabhängigkeitskämpfer:innen früh zu europäischen Galionsfiguren für die Selbstbestimmung der Völker. Die Berliner hatten am 20. März 1848 Ludwik Mierosławski und zahlreiche andere zum Tode oder zu langen Freiheitsstrafen verurteilte polnische Freiheitskämpfer aus dem Zellengefängnis in Moabit befreit und im Triumphzug durch die Stadt geführt.

Sukzessiv wurden preußische Beamte in der Provinz Posen durch polnische abgelöst. Nicht nur auf der politischen Ebene, sondern auch im Alltag wurde der Konflikt sichtbar. An vielen Orten ersetzten Aktivist:innen den preußischen Adler durch den polnischen Adler. Zur Selbstverteidigung formierte sich ein Heer, das jedoch nur spärlich mit Waffen ausgestattet werden konnte. Ende Mai musste es vor der preußischen Übermacht kapitulieren. 

Die Frage der Zugehörigkeit Posens spaltete die politischen Lager im Deutschen Bund. Sie wurde sowohl in der Preußischen als auch in der Frankfurter Nationalversammlung kontrovers debattiert. Der liberalkonservative Berliner Abgeordnete Wilhelm Jordan zum Beispiel sprach sich in kultur-chauvinistisch-rassistischen Wendungen gegen die nationale Selbständigkeit Polens aus.

Der Brand der Scuola dei Morti bei San Geremia. Bombardement durch die Österreicher unter Graf Haynau ab 29. Juni 1849. Gemälde von Luigi Querena. Bildrechte: AKG-Images.

Die Republik des Heiligen Markus in Venedig 1848

22. März 1848 – 23. August 1849

Neben Mailand gehörte die Hafenstadt Venedig zu den Zentren der Revolution in Italien. Die Stadt und ihr Umland waren ebenso Teil des von den Habsburgern regierten Kaisertums Österreich. Der Sturz des mächtigen Staatskanzlers Metternichs sorgte daher auch hier für Demonstrationen für die Unabhängigkeit von der Habsburgermonarchie aus. Intellektuelle wie Niccolò Tommaseo und der Anwalt Daniele Manin forderten schon seit 1847 Verfassungsreformen. Am 22. März 1848 siegte die Revolution auch in Venedig.

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