Revolution im Schnelldurchlauf

Am Vormittag des 18. März 1848 versammelten sich tausende Berliner:innen vor dem Berliner Schloss. Viele von ihnen wollten ihre Freude über die königlichen Zugeständnisse zum Ausdruck bringen. Zugleich wurden vor Ort Forderungen nach Rückzug des anwesenden Militärs laut, das sich zum Schutz des Königs und zur Sicherung der Veranstaltung im und um das Schloss aufhielt. In den Tagen zuvor war es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Einwohner:innen und Soldaten gekommen. Die Situation eskalierte als Soldaten den Schlossplatz räumten und sich Schüsse lösten.

Spontan errichteten Berliner:innen insgesamt etwa tausend Barrikaden und verteidigten diese gegen das anstürmende preußische Militär. An vielen Orten, an denen Barrikaden aufgebaut wurden, gingen Soldaten mit brutaler Gewalt vor. Die Straßenschlachten waren aufgrund des rücksichtslosen Vorgehens der Soldaten extrem blutig. Auf Seiten der mehreren Tausend Barrikadenkämpfer:innen, die überwiegend aus den ärmeren Milieus stammten, kam es aufgrund der unzureichenden Bewaffnung zu erheblichen Verlusten, zum Teil auch zu unbeteiligten Opfern. Schriftsteller wie Theodor Fontane berichteten, wenn auch erst viele Jahre später, über die Geschehnisse. Am Morgen des 19. März befahl der König den Rückzug seiner Truppen. Das Ergebnis der Nacht: knapp 300 gefallene Revolutionär:innen und 600 gefangene Barrikadenkämpfer:innen, die in der Spandauer Festung eingekerkert wurden.

Die Revolution hatte zunächst gesiegt. Der König musste am 19. März seinen Hut vor den Leichen der gefallenen Barrikadenkämpfer:innen im Schlosshof ziehen. Vom Gendarmenmarkt zogen die Särge bis zum Bestattungsort Friedhof der Märzgefallenen.


Ölgemälde von Friedrich Kaiser. Bildrechte: AKG-Images

Der Heckerzug. Erste Phase der Badischen Revolution

13. – 27. April 1848

Innerhalb des Deutschen Bunds blieb die Revolution nicht auf Preußen, Bayern und die Habsburgermonarchie begrenzt. In Baden fand schon am 27. Februar 1848 die Mannheimer Volksversammlung statt. Sie markiert den Beginn der Badischen Revolution. In den Folgewochen wurde das Großherzogtum Baden zu einem zentralen Schauplatz radikaldemokratischer Bestrebungen im Deutschen Bund. Es gilt bis heute als Wiege der Demokratie in Deutschland. Revolutionäre wie Friedrich Hecker und Gustav Struve versuchten zusammen mit anderen Radikaldemokrat:innen im April 1848 die Fürstenherrschaft zu beseitigen und riefen vergeblich die Republik aus.

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